Zum Hauptinhalt springen

Heeresfliegeraußenstelle Flugplatz Zellhausen (ETHZ)

Im Gespräch mit Bückeburg stellte sich schnell heraus, Fronleichnam ist in Niedersachsen kein Feiertag und ETHB ist offen. Überglücklich konnten wir auch eine EC135 T1 bei uns begrüßen.

Traditionsveranstaltung OpenAirport, eine Erfolgsgeschichte

Vor mehr als zwanzig Jahren wurde die Idee geboren, die Bevölkerung einzuladen, um gemeinsam einen schönen Tag am Flugplatz zu haben und jedem Besucher die Fliegerei näher zu bringen. Eine Werbung für den Luftsport, natürlich Mitgliederwerbung und dem Ausräumen mit Vorurteilen. Besonders wichtig in unserem Gebiet, nahe am Flughafen Frankfurt, da die Belastung durch den Luftverkehr entsprechend hoch ist.

Es sollte keine reine Flugschau sein und der Eintritt ist frei. Wir demonstrieren unsere Flugsparten wie Segelflug, Motorsegler, Motorflug und Ultraleicht im Static Display. Gastmaschinen ergänzen das Programm. Wir bieten Rundflüge auf unseren Maschinen an, für das leibliche Wohl ist gesorgt. Das eine oder andere Flying-Display Angebot nehmen wir gerne an.

Ein Informationsstand und spezielle Aktionen für Kinder runden den Tag ab.

image001Die Veranstaltung findet immer am Fronleichnamstag  statt.

Diese Grundidee hat seit Beginn Bestand und erfreut sich wachsender Beliebtheit und ist mittlerweile zu einer Institution weit über die Kreisgrenzen hinaus. Nicht nur bei den Besuchern sondern auch bei den Piloten, die mit uns diesen Tag gemeinsam verbringen wollen und mit Ihren Flugzeugen, deutschlandweit, anreisen. Vom kleinen Ultraleicht, über historische Flugzeuge, Kunstflugzeugen bis hin zum Geschäftsreiseflugzeug PC12. Als kleines Dankeschön an die Besatzungen ist Essen und Trinken für sie immer frei.

2022, ein Game Changer

Was die Jahre immer zu kurz kam waren Hubschrauber, dass wollten wir ändern. Warum nicht versuchen einen Hubschrauber im Static Display zur Verfügung haben? Warum nicht auch Hubschrauberrundflüge anbieten?

Vorsichtig hatte ich beim SAR Kommando angefragt. Mir war bewusst, wenn überhaupt, dann der SAR Hubschrauber, denn Fronleichnam ist ein Feiertag. Wenn ein Bundeswehrhubschrauber, ohne großen Aufwand,  „von der grünen Wiese“ starten darf dann eben die SAR Maschine, so mein Gedanke.

Ich wagte nicht davon zu träumen das wir eine Zusage bekommen. Umso größer war die Freude, als der Befehl zur Vorstationierung kam.

Jetzt noch die Hubschrauber Rundflüge organisieren, das Ganze bewerben und ein zartes Pflänzchen begann zu wachsen und es wuchs schnell.

Das Interesse war riesig,  wir hatten nicht mit so viel Zuspruch gerechnet. Da wir den SAR Hubschrauber, aufgrund der Genehmigung der Veranstaltung, im abgesperrten Bereich stehen hatten,  mussten wir Zuschauer in Gruppen und unter Aufsicht heranführen. Auch in Rücksprache mit der Besatzung, wäre es besser, den Hubschrauber frei zugänglich zu haben. Ein sehr guter Impuls den wir konzeptionell für die Zukunft berücksichtigen wollten.

2024, das neue Konzept

Die Idee, einen „gemischten“ Bereich zur Verfügung zu stellen. Zum einen ist es ein Flugbetriebsbereich der für die Besucher gesperrt ist solange dort Flug-/ „Taxi“-Bewegungen stattfinden. Sobald die finale Parkposition erreicht ist, die Triebwerke abgestellt sind und sich nichts mehr dreht oder bewegt, wird dieser Bereich für die Zuschauer freigegeben. Entsprechend wird dieser wieder geräumt und gesperrt sollte er wieder als Flugbetriebsbereich benötigt werden.

Diese Idee muss mit  den Vorgaben der Bundesswehr für den Betrieb aber natürlich auch mit den Vorgaben der Genehmigungsbehörden, für eine solche Veranstaltung, in Einklang gebracht werden und es gelang.

image002Wir wollen, dass unser „neuer“ OpenAirport die Fliegerei noch näher an die Bevölkerung bringt. Flugzeuge und Hubschrauber zum Anfassen, einmal im Cockpit sitzen dürfen, sich mit den Besatzungen unterhalten, es selber erleben, direkt und Vorort einsteigen und sich die Heimat aus dem Hubschrauber anschauen.

Mein Ansporn: Auf dem Flugplatzgelände, welches wir für diesen gemischten Betrieb zur Verfügung stellen können, ist Platz für mehr als „nur“ einen Hubschrauber.

image003Der Antrag für die Vorstationierung des SAR-Hubschraubers wurde wieder gestellt und auch genehmigt, sehr zur Freude aller Beteiligten und der Zuschauer.

Wir konnten einen Privatbesitzer, einer ehemaligen Heeresflieger UH-1D (D-HWAZ, ex. 70+87), gewinnen, an unserem OpenAirport teilzunehmen und er erklärte sich neben dem Static-Display auch zu einem Flying-Display bereit.

 image004

Im Gespräch mit Bückeburg stellte sich schnell heraus, Fronleichnam ist in Niedersachsen kein Feiertag und ETHB ist offen. Überglücklich konnten wir auch eine EC135 T1 bei uns begrüßen.

Neben zwei aktiven Heeresfliegermaschinen und der privaten Huey, besuchte uns noch ein ehemaliges Heeresflugzeug, eine DO27 mit einer ganz besonderen Geschichte. Unser Verein hatte genau dieses Flugzeug in den 70’er von der Bundewehr gekauft und wir flogen diese bei uns einige Jahre bevor sie weiter verkauft wurde.

image006Es brauchte nicht viel Überzeugungsarbeit ein Air-to-Air Shooting durchzuführen. Bilder mit Seltenheitswert zumal das „Fotoflugzeug“ eine YAK war.

 

 

image008

Die Fliegerstaffel der Landespolizei aus Egelsbach ließ es sich auch nicht nehmen, bei so viel Prominenz, uns einen kurzen Besuch abzustatten.

 

 

Triple-Win und Resümee

Trotz des mäßigen Wetters wurden wir überrannt. Der eine oder andere Schauer hat die Besucher nicht vertrieben.

Das Konzept des „gemischten Bereichs“ hat alle Erwartungen übertroffen, die Rundflug-206  konnte nur zum Tanken eine kurze Pause einlegen.

Schlangen bildeten sich vor der H145 LHU SAR und EC135 T1, dass Interesse an den Heeresfliegern war enorm.

image009image010image011

 

Im Verhältnis zu einer ILA in Berlin, einem Hessentag in Fritzlar oder den Tagen der Bundeswehr in Faßberg und Bückeburg sind wir natürlich eine kleine Veranstaltung mit geschätzten kleinen, vier-stelligen Besucherzahlen. Diese Art der Veranstaltungen sind aber nicht zu unterschätzen.

Wir ziehen vor allem flugbegeistertes Publikum im erweiterten Umkreis an. Nicht jeder flugbegeisterte „Rhein-Main‘ler“ begibt sich auf die lange Reise zur ILA nach Berlin, Faßberg oder Bückeburg.

Die Organisation des OpenAirport liegt zu 100% in unserer Hand. Wir leisten, mit unserer Mitgliedern und den unterstützenden umliegenden Flugvereinen, hunderte von ehrenamtlichen Stunden zur Realisierung und Umsetzung einer solchen Veranstaltung, und bieten eine tolle Plattform für die Heeresflieger, zur Präsentation und mit vergleichbar geringen Aufwand für die Truppe.

Beruf Hubschrauberpilot bei den Heeresfliegern, ein unerreichbares Ziel? Diese Meinung höre ich immer wieder. Hohe Anforderung, na klar, dass muss auch so sein. Aber wer kennt denn schon Piloten der Bundeswehr bzw. hat sich mit Ihnen über die Laufbahn und den Beruf unterhalten? Eins ist sicher, seit dem OpenAirport 2024 viele mehr. Und die Erkenntnis: es sind ganz normale Menschen wie Du und ich.

image012Für unseren Sohn (24, Masterstudent an der TU Darmstadt) war der OpenAiprort 2024 das Zünglein and der Waage. Nächster Termin: OPZ

Ein Win für unsere Besucher, fliegen hautnah erleben. Kein Eintritt und ein tolles Portfolio.

Ein Win für unseren Verein, viele Besucher, großes Interesse, vielleicht das eine oder andere neue Mitglied. Und natürlich die Akzeptanz in der Bevölkerung

Ein Win für die Heeresflieger? Ich denke „Ja“, mir relativ wenig Aufwand viel flugbegeisterte Menschen auch in Gebieten erreichen, in denen die Heeresflieger und die Bundeswehr an sich eher schwach vertreten sind.

Aussicht 2025

Was gut ist, soll man wiederholen. Und das werden wir tun. Wir werden das Konzept weiter optimieren, lesson-learnt einfließen lassen und hoffen auf eine rege Teilnahme der Heeresflieger an unserem OpenAirport 2025 (am 19.06.25).

Drei sind schon dabei: die HUEY, die DO27 und der Rundflughubschrauber.

In Rücksprache mit den Besatzungen der SAR und EC135 kam eins klar heraus. Das Interesse war so groß, dass es für zwei Besatzungen kaum zu stemmen war. Das zeigen auch die Schlangen vor den Hubschraubern.

Was soll ich sagen, wir haben noch Platz auf unserem Gelände😊

Grundsätzlich kann man den Gedanken auch weiterspinnen. Unabhängig von solchen offiziellen Veranstaltungen, haben Segelflugvereine, zumindest in unserem Bereich, einen sehr großen Zuspruch mit sehr starken Jugendgruppen. Warum nicht mit diesen Jugendgruppen, während der Ferienzeit an einem der Segelflugplätze eine Vorstellung der Heeresflieger durchführen?

Eine andere Möglichkeit sind Fluglager. Viele Vereine, so auch wir, veranstalten im Sommer ein bis zwei wöchige Fliegerlager, flugbegeisterte Jugend geballt an einem Ort.

Ich bin der festen Überzeugung das es speziell in Segelflugvereinen richtig Potential gibt. Viele von unseren Jugendlichen wechseln später in die kommerzielle Fliegerei um nach einer, langen und teuren Ausbildung vielleicht im Cockpit einer Boeing oder eines Airbus zu sitzen. Die Frage die sich ergibt: Warum nicht im Cockpit eines Bundeswehrhubschraubers?

Ein Dankeschön

Ich möchte es auch nicht versäumen OTL a.D. Peter Straub, ehem. wehrübender Presseoffizier TrspHRgt 30,  ganz herzlich für seine kontinuierliche und tatkräftige Unterstützung in den letzten Jahren zu danken.

Auch den Kommandeuren und Dienststellen, die die  Vorstationierung der SAR Maschine und der EC135 ermöglicht haben.

Und natürlich den tollen Besatzungen die unermüdlich und voller Empathie und Hingabe alle Fragen der Besucher von früh bis spät beantwortete hatten. Das war einfach nur klasse.

Ein Blick NACH VORNe: Ich hoffe wir sehen uns wieder am 19. Juni beim OpenAirport 2025, auf dem Segelflugplatz des Luftsportvereins Seligenstadt-Zellhausen e.V.

Axel Springer

(ehem. Pilot der HflgStff 12, ETHN)