Geschichte des Traditionsraums
Das Schicksal der Theodor-Blank-Kaserne (im Folgenden T-B-K genannt) in Rheine-Bentlage schien im Jahr 2013 besiegelt. Das dort stationierte mTrspHubschrRgt 15 „Münsterland“ wurde aufgelöst und eine weitere militärische Nutzung der Kaserne war nicht vorgesehen.
In einer Abschiedsfeier, genannt „T-B-K OUT-Party“ wurde den Ehemaligen im Oktober 2017 die Gelegenheit gegeben, sich noch einmal in einer geschmückten Flugzeughalle zu treffen. Dabei wurden auch viele Erinnerungsstücke und Dekorationsobjekte zugunsten des Bundeswehrsozialwerks versteigert, da zu dem Zeitpunkt keine andere Verwendung mehr möglich schien.
Die nicht veräußerten Exponate wurden erstmal von der GdH-Rheine in der T-B-K zwischengelagert. Nur wenig später wurde die Nutzung der Kaserne durch die Stationierung eines militärischen Verbandes (SanRgt 4) bis auf Weiteres sichergestellt.
Nach der Auflösung des Fluglehrzentrums F-4, vormals JaboG 36 und JG 72, wurden der Flugplatz Rheine-Hopsten und die durch die Luftwaffe genutzte General-Wever-Kaserne in Rheine 2004 entwidmet und veräußert. Die „Traditionsgemeinschaft Westfalengeschwader“ mit dem von ihr eingerichteten Traditionsraum hatte danach in der T-B-K eine neue Heimat gefunden.
Ein auf einem Sockel montierter F-104G Starfighter zog ebenfalls in die T-B-K ein. Diese Ikone der militärischen Luftfahrtgeschichte drohte nun auf Grund von Korrosion vom Sockel zu rutschen und wurde deshalb im Jahr 2017 in einer leerstehenden Halle der T-B-K untergestellt.
Nachdem Versuche, durch die Stadt Rheine Örtlichkeiten zur gemeinsamen Präsentation der Bundeswehrgeschichte zur Verfügung gestellt zu bekommen, gescheitert waren, ergab sich für die GdH-Rheine in räumlicher Verbindung mit der „Traditionsgemeinschaft Westfalengeschwader“ eine willkommene Möglichkeit, mit den vorhandenen und weiteren noch zu beschaffenden Exponaten an die Geschichte der Heeresflieger am Standort Rheine-Bentlage zu erinnern.
In der gleichen Halle, die den sich in Restauration befindlichen Starfighter beherbergt, fanden sich schnell geeignete Räumlichkeiten, um dieses Vorhaben zu verwirklichen. Dazu musste nach der Zustimmung des Kasernenkommandanten mit dem zuständigen Bundeswehrdienstleistungszentrum ein „Vertrag über die Mitbenutzung von Liegenschaften der Bundeswehr durch Dritte“ geschlossen werden.
Der Weg zum Vertragsabschluss war mit einigen Stolpersteinen versehen. Zwar bot man die Möglichkeit, den Raum mietzinsfrei zu nutzen, forderte allerdings den Abschluss einer Haftpflichtversicherung für Schäden gegenüber dem Bund. Der nicht unerhebliche Versicherungsbeitrag und die von uns veranschlagten Kosten für die Renovierung und Einrichtung der Räumlichkeiten veranlasste uns, eine Mitgliederbefragung durchzuführen, um die Mitgliedsbeiträge zweckgebunden erhöhen zu dürfen. Es gab ein eindeutiges Ergebnis: von 38 Antworten, stimmten 37 mit „JA!“ (bei 122! Befragten).
Mit diesem Votum konnte der Vertrag abgeschlossen und mit der Arbeit begonnen werden. Positive Überraschungen gab es auch, die Renovierung wurde vom BwDLZ übernommen. Da es sich bei den Räumen um die ehemalige Ausbildungswerkstatt für Luftfahrzeugmechaniker handelt, in der vorher Maschinen zur Metallbearbeitung betrieben wurden, kann man sich den Zustand ungefähr vorstellen.
Ein weiterer Zufall kam uns zu Hilfe. Ausgesondertes Liegenschaftsmaterial sollte in Kürze entsorgt werden und man bot uns an, hiervon für uns geeignete Stücke auszusuchen, bevor der große Müllcontainer befüllt wurde. Die Möbel waren nicht ohne Grund ausgesondert! In mehreren Arbeitseinsätzen haben wir sie gesäubert (ein Putzlappen reichte nicht, schweres Gerät wie ein Hochdruckreiniger war vonnöten) und instandgesetzt. Das klingt jetzt erstmal nicht attraktiv, aber die gemeinsamen Stunden mit Anpacken, Putzen und der Freude über den Erfolg haben das Gemeinschaftsgefühl der Beteiligten gestärkt, obwohl es sich für die meisten um völlig artfremde und ungewohnte Betätigungen handelte! An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle fleißigen Helfer für die geleistete Arbeit!
So entwickelte sich das Projekt immer weiter und verändert sich auch jetzt noch ständig. Völlig überraschend präsentierte man uns dann aber eine Rechnung über anteilige Nebenkosten für den Betrieb der Kaserne, die unsere finanziellen Möglichkeiten deutlich überforderte.
Erst ein Schreiben an den Präsidenten des BwDLZ mit dem Hinweis auf die Einbindung der
GdH-Rheine in den GdH-Dachverband mit Erwähnung unseres Präsidenten,
Brigadegeneral a.D. Klein und unseres Schirmherren, Brigadegeneral Ott, und unserer Zielsetzung führte dann zur völlig kostenfreien Nutzung dieses Raumes.
Mit Unterstützung des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums können wir mit attraktiven Schautafeln die Geschichte der Heeresfliegertruppe anschaulich darstellen.
Mehrfache Aufrufe an unsere Mitglieder führten darüber hinaus zu etlichen „Keller- und Dachbodenfunden“, die aus längst vergessenen Ausrüstungs- und Erinnerungsstücken bestanden, die jetzt die Ausstellung standortbezogen bereichern. Darüber hinaus hat sich eine beträchtliche Anzahl von Büchern, Heften und Fotoalben angesammelt, die zum Schmökern und Durchblättern anregen und im besten Fall zum Austausch von alten Geschichten und Anekdoten animieren.
Die Einrichtung dieses Raumes führte bei den Beteiligten zum Ausleben so mancher Talente, zum Wiederbeleben handwerklicher Fähigkeiten und der Freude an gemeinsamen Aktionen.
Die nicht direkt am Aufbau beteiligten Mitglieder erfreuen sich jetzt über regelmäßige Treffen in einem Umfeld, das durch die Exponate und dadurch entstehende Atmosphäre schnell Gesprächsstoff bietet, besser, als es in irgendeiner Gaststätte möglich wäre. Langsam spricht sich die Existenz dieses Raumes herum und wir konnten schon mehrere Besuchergruppen auch aus der Zivilbevölkerung begrüßen und den Gästen die Geschichte der Heeresflieger in
Rheine-Bentlage näherbringen.
In jedem Fall wird für die Zukunft dieser Traditionsraum eine Begegnungsstätte für die Mitglieder der GdH-Rheine, gerne auch für weitere Interessierte, insbesondere aus der Heeresfliegertruppe sein und die weitere Ausgestaltung ein Schwerpunkt der Aktivitäten für die Mitglieder der GdH-Rheine.